Ich bin Sammler. Sammler und Jäger. Und habe zudem einen Schuh-, Taschen- und Bastelbedarffetisch. Außer Jeans verschleiße ich seltenst Kleidung und ging bislang immer noch dem Wunschdenken nach, irgendwann mal wieder in die 1996 bis sonst wann gekaufte 38er Kleidung zu passen, obwohl ich damals vermutlich auch schon in einer 42 besser aufgehoben gewesen wäre. 20 Jahre, Kind, Mann und Haus später ist die 42 Wunschdenken, der Kleiderschrank aber immer noch voll. Ich bin ein klassisches Opfer der Textilblindheit. 3 Meter Schrank voll mit Nix zum Anziehen, aber das in 5 Kleidergrößen.
Fassen wir es kurz zusammen: es ist zu viel. Zu viel von allem. Seien es Backformen, Kleidung, Stempel, Küchenutensilien. Es ist einfach zu viel.
Als wir vor Pi mal Daumen 10 Jahren zusammen gezogen sind, hatten sowohl der Mann des Hauses als auch ich schon geraume Zeit nicht mehr im elterlichen Hause gewohnt. Wir hatten also bereits beide jeweils von der Waschmaschine bis zur Kuchengabel mehr oder minder alles, was man zum Leben benötigt. Nun hatten wir es dann halt doppelt.
Manch einer hätte sich einfach hingesetzt und geschaut, was behalten wir und was fliegt weg, als gebranntes Kind dachte ich mir aber „wer weiß, was kommt, behalte dein Zeug vorerst mal lieber“ und entsorgte nichts. Dummerweise sind wir nicht im klassischen Sinne zusammengezogen. Vielmehr bin ich zugezogen. Sprich, seine Sachen waren bereits da. Und so wurden spontan aus 6 Kuchengabeln 12, aus einer Waschmaschine zwei und ihr könnt es euch ausmalen, beim restlichen Hausrat sah es nicht unwesentlich anders aus. Kaum zu glauben, was man alles in einer 75qm Dachgeschosswohnung trotz Dachschrägem unterkriegen kann. Da soll noch einer sagen, 10 Jahre Nintendo Zocken hätte nix gebracht…blöd nur, dass sich in Realität kein gestapelter Krempel von alleine auflöst, wenn man einen langen Balken hermetisch in die letzte freie Nische schiebt.
Inzwischen haben wir die Wohnfläche verdoppelt, es ist nicht abzusehen, dass einer von uns jemals sein Zeug wieder nur für sich alleine benötigen würde, aber getrennt haben wir uns immer noch von herzlich wenig.
Das soll 2018 anders werden.
Ok, die Wahrscheinlichkeit, dass aus mir ein Minimalist à la Marie Kondō, wird halte ich zwar für recht gering. Denn auch wenn man primär nur Luft, Liebe und Nahrung zum Überleben braucht, ist es doch um Längen komfortabler, wenn man die Nahrung in einer vernünftig ausgestatteten Küche zubereiten kann.
Und da kommen wir auch schon zum Punkt: eigentlich haben wir alles. Und wenn vielleicht doch nicht alles, dann aber eindeutig mehr als genug.
Und trotzdem finde ich wöchentlich, wenn nicht gar täglich Dinge, die ich haben möchte. Sei es weil sie das Leben vermeintlich komfortabler machen oder schlichtweg weil sie schön sind. Die alten Sachen rutschen im Schrank noch weiter nach hinten, geraten gänzlich in Vergessenheit und irgendwann platzt der Schrank aus allen Nähten und man weiß gar nicht, warum.
An dem Punkt bin ich derzeit. Und es macht mich nicht froh.
Wenn aufräumen nämlich nur noch so aussieht, dass ich das Zeug von A nach B schiebe, nur um danach festzustellen, dass der Haufen genau der gleiche geblieben ist, nur halt jetzt 2 Meter weiter rechts, ist das frustrierend und so rein gar nicht produktiv.
Also muss sich was ändern. 2018 steht also unter dem Motto weniger ist mehr.
Der Plan wird sein, das komplette nächste Jahr nur noch Dinge zu kaufen, die entweder ersetzt werden müssen, Verbrauchsmaterial sind oder aber einen wirklich unverzichtbaren Mehrwert bringen. Ansonsten leben wir mit dem, was bereits da ist.
Ich nenne es meine Mehr Als Genug Challenge.
Zahnpasta ist also ok, der zehnte Kerzenständer, auch wenn er noch so schön ist, nicht. Lebensmittel und Medikamente ja, Kleidung und Schuhe sofern sie nicht unverzichtbares, kaputtgegangenes ersetzen, nein.
Ziel ist also nicht nur nichts mehr dazu zu kaufen, sondern vor allem auch das Vorhandene aufzubrauchen, Überflüssiges zu verkaufen, wegzugeben oder wegzuschmeißen.
Ich gebe zu, es fällt mir schwer. Es fällt mir wirklich schwer, mich von Sachen zu trennen, denn a) haben sie auch mal Geld gekostet und „sind ja noch gut“ ober b) es hängen Erinnerungen daran und Erinnerungen schmeißt man ja nicht einfach so weg. Selbst wenn es sich dabei um eine 1990 geschenkte Didl-Spardose handelt.
Braucht man die 2018 wirklich noch? Oder den Ordner mit den Liedern und Spielen aus dem Ferienlager von 1991? Tut es es da nicht auch, Teile einzuscannen und als Erinnerung in einem Scrapbookalbum oder Fotoalbum festzuhalten?
Wenn ich ehrlich bin, denke ich letzteres tut es auch. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann in den nächsten 30 Jahren mal morgens aufwache und denke „Mensch, wenn ich jetzt nur eine Didl-Spardose hätte, dann wäre mein Leben eindeutig besser!“ ist nun wahrlich nicht so groß.
2018 wird im Hause Teiner also das Jahr des Scanners und des Wertstoffhofs.
Ich bin extrem gespannt, wie lange es dauert, bis von Grund auf ausgemistet ist und vor allem, wie weit wir mit unserem Bestand kommen. Auch wenn es sich gerade anders liest, ist es jetzt nicht so, dass wir ein komplett verwahrloster Messihaushalt wären, aber dennoch wird es einige Zeit in Anspruch nehmen, Raum für Raum durchzugehen, zu sortieren und zu entscheiden, was bleibt und was weg kann.
Letztlich bin ich aber zuversichtlich, dass es eine tolle Erfahrung für die ganze Familie wird, die die Kreativität anregen wird und den Fokus wieder mehr auf gemeinsame Zeit und selber Austüfteln legt. Und ganz nebenbei noch Ordnung schafft und Geld spart.
Die genauen Spielregeln, wann eventuell doch etwas angeschafft werden darf und wann nicht, müssen wir noch ausarbeiten, denn auch wenn es in der Theoriegut klingt, muss man realistisch sein, dass man mit einem wachsenden Kleinkind nicht drum rum kommt, das ein oder andere Teil zu kaufen, denn bei aller Kreativität: aus übrig gebliebenen Einlegeböden eines Pax-Schranks kann selbst ich keine Kinderschuhe basteln.
Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie sich dieses Experiment im kommenden Jahr entwickelt und auf uns auswirkt, ich bin extrem gespannt, wie weit wir kommen.
Viele Grüße
Nadine
Liebe Nadine,
ich wünsche Dir ganz viel Erfolg beim Projekt „Leben entrümpeln“. Ich habe damit im letzten Jahr angefangen und finde es immer noch großartig. Anfangs habe ich mir auch Zimmer für Zimmer vorgenommen, aber schnell gemerkt, dass das zu viel auf einmal werden kann. Also bin ich auf „Schrank/Schublade oder Thema“ umgestiegen und das klappte besser. Beispielsweise hatte ich seit Mitte der 90er Jahre eine Kochzeitschrift gesammelt. Himmel – das war viel Zeug und wenn ich ehrlich bin, habe ich dann doch eher mal auf Chefkoch.de o.ä. gestöbert, als die Zeitschriften durchzublättern. Also hieß es jede Zeitschrift durchblättern, interessante Rezepte scannen und die Zeitsschriften noch Mama/Schwester/Nichte zum Ausschlachten zur Verfügung stellen. Jeden Tag eine Zeitschrift war nicht zu viel Zeitaufwand und es ging auch immer schneller, da ich merkte, dass sich einige Rezepte wiederholten. Bis heute miste ich noch regelmäßig hier und da aus und es macht mir derweil auch richtig Spaß. Solltest Du Bastelsachen ausmisten wollen, dann könntest Du Barbara Haane von Scrapimpulse (http://scrap-impulse.typepad.com/scrapimpulse/)diese schicken. Sie sammelt einmal im Jahr Bastelmaterial und verteilt es an verschiedene Organisationen, die Kindern Gutes tun. Dieses Mal ist eine Klink für psychisch kranke Kinder auf der Liste. Es ging aber auch schon an Betreuungsstellen für sozial benachteiligte Kinder, Wohngruppen, ein Kinderschutzhaus oder ein Tages-Kinderhospiz. Hier findest Du ein paar Berichte darüber: http://www.helenes-helfer.de/projekte/bastelmaterialspenden.
Noch ein ungefragter Tipp am Rande: wenn ich etwas finde, das ich vorrangig aufbrauchen will, dann stelle ich es mir „in den Weg“. Das ist dann zum beispiel ein Körbchen in der Küche mit dem schon abgelaufenen Soßenpulver, dass jetzt wirklich weg soll und dann nicht mehr nachgekauft wird. Oder eine Ecke im Bad, in der dann die angebrochene Creme steht, die vielleicht nicht so toll riecht, aber zum Füße eincremen immer noch gut ist. So stolpere ich immer wieder über diese Dinge und verbrauche sie schneller, was dann auch wieder ein gutes Gefühl ist.
So, und jetzt wünsche ich Dir ganz viel Spaß und Erfolg beim ausmisten, entrümpeln und sich danach wohlfühlen.
Viele liebe Grüße
Kerstin W.
Vielen herzlichen Dank! Ganze Zimmer zu entrümpeln ist bei uns auch nicht drin. Erstens steht dann nur alles im Weg rum, weil man nicht weiß, wo man das Zeug zwischenlagern soll bis man es wegfahren kann, bzw. ist die Mülltonne einfach zu klein, um an einem Wochenende alles auszumisten und spätestens nach 2 Stunden ist man so genervt, dass man das Unterfangen abbricht und die nächsten zwei Jahre nicht mehr ran geht. Ich mache das auch alles nach und nach.
Vielen Dank für den Hinweis auf Barbara Haane, es scheitert aber nicht an Abnehmern für mein ausrangiertes Bastelmaterial vor Ort. Mit einer Uniklinik und drei Kindergärten direkt vor der unmittelbaren Haustür bleibe ich auf nichts sitzen und es ist komfortabler, regelmäßig Übriggeblienes da abzugeben, als einmal im Jahr eine Komplettausmistaktion zu veranstalten 🙂
Der Tipp mit dem Verbrauchen erübrigt sich bei uns dadurch, dass ich einfach nichts mehr kaufe, das noch nicht gänzlich aufgebraucht ist. Alleine mit diversen Shampoos komme ich bestimmt noch bis April über die Runden. Wenn es dann mal eins ist, dass wirklich nicht so prickelnd ist und die Haare eher naja aussehen lässt, dann benutz ich es halt immer nur jedes zweite mal oder an Tagen, an denen ich eh das Haus nicht verlasse. Nach und nach verbraucht sich solches Zeug dann auch und das „gute“ Zeug wird deutlich länger gestreckt.
Viele Grüße und bis bald
Nadine
Liebe Nadine, du sprichst mir aus der Seele. Ziemlich genau so verhält es sich in meinem Haushalt. Ich denke manchmal, dass etwas weg kann, lege es zur Seite, damit das Teil bei eBay verkauft werden kann. Und da liegt es dann. 2018 ist dann hoffentlich auch bei mir das Jahr, in dem ich unnötigen Ballast los werde. Meine Cousine, eine Meisterin im Wegwerfen steht schon in den Startllchern, um mir zu helfen.
Dann wünsche ich uns mal viel Erfolg bei dieser Aktion.
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke, oh ja, die berühmten ebay Kisten hab ich hier auch stehen. Die wandern nach und nach auf den Dachboden und kommen nie wieder runter, aber auch das soll 2018 anders werden ?
Ich drücke die Daumen und wünsche viel Erfolg
Liebe Nadine,
Ich kann dich sehr gut verstehen mit dem ausmisten. ich habe vor einigen Jahren das Buch vom “ Entrümpeln“ gelesen und dies hat mir die Augen geöffnet. Bin schon keine große Sammlerin (außer Bastelkram) aber da habe ich mich von Sachen getrennt, bei denen ich dachte – das kann ich NIE.
Heute haben wir eine Abmachung, ein NEUES Teil darf nur bei uns einziehen wenn ein ALTES geht. Hört sich schwer an ist aber ganz einfach. Es wird nämlich überlegt – brauche ich es oder will ich es – und welches Teil zieht aus. Das fängt in der Küche an und hört bei den Klamotten auf. Essen ist dabei ausgenommen, das wird gekauft und verbraucht. Auf Vorrat kaufen wir eh nichts.
Mit meinen Bastelsachen wird im Januar Inventur gemacht und ausgemistet, was ich im letzten Jahr nicht benutzt habe. Vor allem Papier und Stifte.
Freue mich von dir auf deinem Neuen Blog so einiges zu lesen und bestimmt auch angespornt zu werden, mich selber zu hinterfragen.
Wünsche dir ein schönes buntes kreatives Jahr
ganz liebe Grüße ?? Angelika
Oh ja, das steht bei mir auch in diesem Jahr an… Ich werde auch nie eine Kondo Anhängerin – da liebe ich mein Bastel- und Dekokram viel zu sehr aber bei uns ist es im Läufer der letzten 10 Jahre und mit 4 Kindern auch einfach zu voll. Ich werde ein wenig nach dem Prinzip der magischen Küchenspüle vorgehen. Jede Woche ein Hausbereich und dort dann immer nur 15- 30 Min pro Tag – wenn es passt.
Halte uns auf dem laufenden – auch wie du das mit den Bastelsachen machst. Denn da fällt es mir am schwersten denn mit jedem Stempelset sind 1001 kreative Ideen verbunden ??
Freue mich weiter von dir zu lesen.
LG von Simona
Hallo Nadine, ich freu mich auf Deinen neuen Blog! Auch ich spiele schon länger mit dem Gedanken, unser Haus „auszumisten“.
Und nun habe ich etwas unfreiwillig die Chance dazu bekommen. Wir hatten im September 2017 einen ganz arg schlimmen Wasserschaden. Ich musste innerhalb von zwei Wochen unser ganzes Haus ausräumen (5-Personen-Haushalt). Jetzt steht alles in Kisten verpackt bei meinen Eltern. Und ich habe mir FEST vorgenommen, alle Kisten im Keller auszupacken und nur das in die Wohnbereiche zu verteilen, was wir vermisst haben, was wichtige Erinnerungen sind (Fotoalben, usw…) und was wir notwendig brauchen. Vom Rest machen wir dann einen Garagenflohmarkt, den wir in der Zeitung ankündigen. Und was dann noch übrig ist, wird verschenkt oder es landet dann doch (leider) im Müll.
Momentan wohnen wir zu fünft in einer Ferienwohnung und es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Dingen man klar kommt…. Und das Leben kann so günstig sein, wenn man nur Sachen einkauft, die man braucht 😉
Ich wünsch Dir alles Gute!
Marion
Liebe Nadine
Nur kurz… ich war/bin auch so eine die Erinnerungsstücke schlecht wegschmeissen kann. Aber irgendwann mal habe ich mir gesagt, die wirklich wichtigen Erinnerungen habe ich doch in meinem Herzen gespeichert…und ganz ehrlich… schaust du dir die scans vom Liederbuch irgendwann mal an oder verschwinden sie in dem Wust von Daten auf dem Computer…
Ich habe jetzt vorsichtig damit begonnen, bin aber noch lange nicht „über dem Berg“…
Viel Ausdauer und Erfolg! Ich lese gerne mit!
Liebe Nadine,
ich freue mich jetzt 2x etwas von dir lesen zu können. Und ich beglückwünsche dich zu deinem neuen blog.
Ich lese deine Berichte unheimlich gerne, weil du kein Blatt vor den Mund nimmst und alles so „lebensnah“ berichtet.
2018 scheint „DAS AUFRÄUM- bzw. AUSMISTJAHR“ zu werden.
Denn auch ich habe mich schon lange mit diesem Gedanken beschäftigt und teilweise begonnen.
Im letzten Jahr habe ich schon damit begonnen Zeitschriften auszusortieren und für mich „wichtige“ Artikel einzuscannen. Und einst kann ich dir jetzt schon sagen: Die Idee mit dem einscannen ist gut… aber ich selbst habe festgestellt, das ich am Ende gar nicht mehr weiß was ich alles eingescannt habe. Klar, du hast dir dementsprechende Verzeichnisse und so angelegt, aber trotzdem, es gerät schnell in Vergessenheit.
Und die Zeit, die du zum Einscannen benötigst, könntest du besser für weiteres „ausmisten“ verwenden, Außerdem findet man heutzutage fast alles im Internet und zudem ist es dann aktell.
Ich bin jetzt dazu übergegangen Erinnerungsstücke zu fotografieren (köntest du auch, weil ja deine Kamera wieder einsatzbereit ist). Und vlt. werde ich dann ein Album damit anlegen. (Nimmt deutlich weniger Platz ein, als all die Sachen)
Uns allem wünsche ich die Kraft „loszulassen“ was uns belastet und einengt. Und…. Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße
Birgit