Nur noch schnell höre ich mich sagen. Sicherlich zum 20. mal an diesem Tag. Was war passiert? Das Kind hatte gerufen, ob ich mit ihm mit den Autos spielen komme.
Nur noch schnell den Geschirrspüler ausleeren, nur noch schnell eine Mail schreiben, nur noch schnell hier, nur noch schnell da, und am Ende haben wir beide vergessen, was die ursprüngliche Bitte war.
Es ist nämlich leider so, dass ich einfach nicht gerne aktiv mitspiele. Weder mit Autos, noch mit Gesellschaftsspielen, noch Verkleiden, Verstecken oder sonstiges. Ich tue es zwar ihm zu liebe, aber es macht mir keinen Spaß. So sehr es sich mein Kind auch wünscht, ich kann nicht aus meiner Haut. Ich sitze keine 5 Minuten mit ihm auf dem Fußboden und schon schwirren in meinem Hirn zehn Dinge rum, die ich in der Zeit erledigen könnte. Nur mal schnell.
Ich erwische mich also immer wieder dabei, dem Kind nur mal schnell den Fernseher anzumachen oder das Tablet vorzusetzen, um Dinge zu erledigen, denn jede Mutter auf Gottes Erden weiß, dass man einen Geschirrspüler circa 80 mal schneller ausgeräumt hat, wenn man es alleine tut, als wenn ein Dreijähriger hilft.
Was sich mir aber bislang nicht erschlossen hat, ist, warum immer alles nur mal schnell passieren soll. Was dann? Was kommt danach? Ausgiebig spielen? Eher nicht, denn auch dann macht es mir keinen Spass. Seien wir ehrlich, meistens folgt lediglich das nächste, das man nur noch schnell erledigen möchte. Denn do ein Haushalt ist gelinde gesagt ein Fass ohne Boden. Und so werden aus einer Folge Paw Patrol vier Folgen, und am Ende des Tages ist man nur durch die Gegend gewuselt, hat zwar vielleicht das ein oder andere aus den Füßen schaffen können, aber der Bitte des Kindes ist man kaum bis gar nicht nachgekommen, wundert sich aber, warum der Zwerg Druck im Kessel hat.
Klar, mit Autos spielen ist nunmal voll das Ding von Dreijährigen, aber unterm Strich geht es bei der Frage ja weniger um die Autos als darum, Zeit miteinander zu verbringen. Zeit, in der man Dinge gemeinsam erledigt und nicht im gleichen Raum zwei getrennte Leben führt.
Ich gebe zu, ich tue mich schwer damit. Dabei weiß ich ganz genau, wie viel Aufmerksamkeit Kinder brauchen. Ich weiß, wie wichtig es ist, ihnen vorzuleben, dass sich Wäsche nicht von alleine erledigt, es keine Zauberwesen gibt, die nachts aufräumen, putzen und vorkochen, wie wichtig es ist, sie in all diese Dinge aktiv einzubinden. Ich weiß, dass sie in dem Alter nur über Bindung, Beziehung und gemeinsame Zeit ihre emotionalen Akkus aufladen.
Warum mach ich also so oft nur mal schnell alleine Haushalt, wenn wir es auch zusammen tun könnten. Zusammen Geschirr wegräumen, zusammen das Bücherregal sortieren, zusammen Wäsche falten? All das erfordert Geduld und die Fähigkeit, seine eigenen starren Vorstellungen und Ansprüche ein Stück weit beiseite zu schieben. Das fällt mir schwer. Genauso schwer, wie auf dem Hintern sitzen zu bleiben und Autos über einen Teppich zu schieben.
Dennoch werde ich mich drum bemühen. Zum Einen, weil ich mir wünsche, dass mein Kind weiß, dass Haushalt und Arbeit zwar gemacht werden müssen, vom Stellenwert her aber immer erst nach ihm kommen, und zum anderen, weil ich möchte, dass er zu einer selbständigen Person heranwächst, die weiß, dass es keine Heinzelmännchen gibt, die einem den Poppes nachtragen.
Insofern werde ich zwar wohl immer noch versuchen, mich ums Spielen zu drücken, wo es nur geht, dafür aber viel öfter versuchen, ihn mit in meine Routinen einzubinden. Auch wenn es 80 mal länger dauert.
Nadine, Du hast ja wieder einmal so recht!!! Ich habe damals – einen echten Geistesblitz gehabt, wie ich finde – und habe Max gebeten, MIR EINES SEINER BÜCHER VORZULESEN! Das reichte meist genau fürs Spülmaschine ausräumen, Wäsche in den Trockner schmeißen und eine neue Maschine zu starten oder den Flur zu wischen etc.. Wäre doch einen Versuch wert, zumal der Mini-T auch verbal stark zu sein scheint. FÜNF MINUTEN mit Autos spielen?! Das schaffst Du!!! Halte durch, bald will er „gar nichts mehr mit Dir zu tun haben“… ?
Liebe Nadine,
ich kann Dich gut verstehen, gehört Geduld auch nicht gerade zu meinen Tugenden. ;o) Vielleicht motiviert es Dich ja, dass die Dinge, die heute mit Kind vielleicht länger dauern, in nicht allzu ferner Zukunft sehr viel schneller gehen werden. Dann wird es für Mini-T selbstverständlich sein, seine Schuhe ins Regal zu stellen, den Teller selbst in die Spülmaschine zu räumen, oder nach dem Händewaschen das Waschbecken trocken zu wischen. Die heute investierte Zeit, wirst Du bestimmt später doppelt und dreifach einsparen, weil Du dem dann größeren Herrn nicht alles nachtragen musst. 🙂
Du hast völlig recht, wenn Du sagst, dass er nicht glauben soll, dass sich der Haushalt wie von Zauberhand (nachts) allein macht. Und das geht nur, wenn er seine eigenen kleinen Aufgaben bekommt. Meine erste Aufgabe war, meine eigenen Schuhe zu putzen (das war kurz vor der ersten Klasse). Es folgte mit den Jahren, dann das Treppewischen und die WCs zu reinigen und so weiter. So hat sich der Haushalt auf drei Frauen (Mama, Schwester und mir) aufgeteilt und keine war damit überfordert. Vielleicht wäre das ja auch etwas für Dich/Euch?
Und dann bleibt vielleicht noch Zeit für das eine oder andere Spiel, dass Dir vielleicht auch Spaß macht. Wer sagt denn, dass Mini-T immer die Vorgabe machen muss. Entspannt zu malen, oder zu basteln ist doch auch eine schöne Freizeitbeschäftigung, die Mini-T vielleicht mit Mama irgendwann zusammen machen möchte.
Lieben Gruß und viel Erfolg
Kerstin W.